Gerade bei jungen Mädchen kann die Periode durchaus mal unregelmäßig sein oder ausbleiben. Wenn du allerdings befürchtest, schwanger zu sein, solltest du nicht versuchen, deine Bedenken zu vergessen, und den Schwangerschaftstest vor dir herschieben. Je früher ein Testergebnis da ist, umso eher bist du beruhigt oder umso mehr Zeit hast du, dir im Fall einer Schwangerschaft Gedanken darüber zu machen, was du tun willst.
Schwangerschaftstests kann man bei Frauenärztinnen, aber auch bei Beratungsstellen wie Pro Familia machen. Man kann sie auch in der Apotheke kaufen und dann zu Hause durchführen. Fällt der Test zu Hause positiv aus ( so nennt man es, wenn er eine Schwangerschaft anzeigt), ist es besser, das Ergebnis noch einmal bei einer Gynäkologin Beratungsstelle überprüfen zu lassen. Zum Beispiel ist es nämlich in der Aufregung möglich, dass man bei der Anwendung des Tests nicht alles richtig gemacht hat.
Chaos der Gefühle
Die Diagnose "schwanger" löst jede Menge widersprüchliche Ideen, Fantasien und Gedanken aus: Babys sind so niedlich und knuddelig. Sie können aber auch ganz schön anstrengend sein, laut schreien und heulen, und keiner kommt dahinter was ihnen fehlt. Hat es nur Hunger oder ist es krank?
Mit dem Freund geht es vielleicht schon ein Jahr gut, da wäre es doch schön, zusammenzuziehen, zu heiraten und gemeinsam für ein Baby zu sorgen. Aber ist die Beziehung wirklich fest genug? Und wer wird sich tagein, tagaus in jeder Stunde und Minute um das kleine Kind kümmern? Was ist mit der Schule und dem Ausbildungsplatz? Was wird aus den beruflichen Träumen? Und wie werden die Freundinnen und Freunde reagieren, wenn kaum noch Zeit bleibt für gemeinsame Unternehmungen?
Vielleicht kennst du ja den heimlichen Wunsch, ein kleines Baby ganz für dich zu haben oder als junge Mutter endlich wie eine Erwachsene ernst genommen zu werden. Du wirst dir aber auch Fragen stellen müssen: "Schaffe ich es, jetzt und dann für sehr viele Jahre für ein Kinderleben verantwortlich zu sein? Traue ich mir das überhaupt zu oder wäre ein Schwangerschaftsabbruch besser für mich? Aber immerhin wächst da ein Leben heran. Möchte ich dies beenden? Und wie werde ich danach darüber denken und fühlen? Wie funktioniert überhaupt ein Schwangerschaftsabbruch? Welche Unterstützungen gibt es, wenn ich das Baby behalten will? Und wie ist das mit Adoptionen?"
Nicht nur Jugendliche, auch erwachsene Frauen kennen die Sorgen, ungeplant schwanger zu sein. Schließlich wird durch ein Kind das ganze Leben der Mutter umgekrempelt. Sie muss ihre Ansprüche, Wünsche und Pläne zurückstellen. Das Kind ist ja noch ganz hilflos und meldet seine Bedürfnisse rund um die Uhr an: Hunger, Durst, saubere Windeln, Spielen, Streicheln, Wiegen, Schlafen, dann wieder Hunger, Durst ...
Rat suchen und finden
Viele Mädchen, die schwanger werden, haben Angst, mit den Eltern darüber zu sprechen. Sie befürchten Vorwürfe oder sogar Wutausbrüche. Besonders schlimm ist es für Mädchen, deren Freund sie in dieser Situation alleine lässt. Oder die von einem Jungen schwanger sind, für den sie nur ein "One-night-stand" waren. Mädchen in einer solchen Situation fühlen sich noch einsamer als andere. Sir fürchten erst recht, dass sie alle Vorwürfe abkriegen, als wäre da nicht auch ein Junge oder Mann mit im Spiel gewesen. Oft finden die Mädchen aber auch mehr Verständnis und Unterstützung, als sie selber im ersten Moment erwarten.
Für viele ungeplante schwanger gewordene Mädchen und Frauen ist es wichtig, Menschen zu finden, denen sie sich anvertrauen können. Neben den Eltern, Geschwistern oder Freundinnen kommen hierzu auch staatlich anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen in Frage. Dort sitzen Beraterinnen, die gut zuhören und dabei helfen können, das Durcheinander zu sortieren und eine Entscheidung zu treffen. Die Beraterinnen unterliegen genauso wie Ärztinnen und Ärzte der Schweigepflicht, dürfen also nicht ohne die ausdrückliche Einwilligung des Mädchen oder der Frau mit anderen über das Gespräch reden.